Jedermanns Hundebuch: Plege, Erziehung und Dressur des Haushundes

Jedermanns Hundebuch: Plege, Erziehung und Dressur des Haushundes

Das Schicksal jedes Lebewesens, auch des Menschen und der Pflanze, wird durch das Zusammenwirken seiner erblichen Veranlagung mit den Einflssen der Umwelt bestimmt. Welcher von den Ursachengruppen die grere Bedeutung zukommt, das ist von Fall zu Fall verschieden. Mehr als das Schicksal irgend eines anderen Tieres bestimmt der Mensch das ganze Sein und Werden des Haushundes, dessen Umwelt er schafft, dessen Wachsen und Ausbildung er leitet, dessen Uranlagen die Zchtungstechnik durch sorgfltige Auswahl von erblichen Anlagen beeinflut. Der erste Schritt zur Einwirkung ist, da sich der Hundebesitzer seiner Stellung, Aufgaben und Mittel gegenber dem ihm berlieferten Hund bewut ist. Mit viel Tierliebe und freundlichen Absichten, aber herzlich wenig oder ohne alles Verstndnis wird meist der erste Hund angeschafft. Es existiert eine grere Anzahl von Lehr- und Dressurbchern fr die Ausbildung von Polizei-, Kriminal- und Jagdgebrauchshunden, aber bis jetzt kein einziges, das fr Leien und Anfnger den ganzen Werde- und Lebensgang des Haushundes, den der Skandinavier bezeichnend Selskabshund (Gesellschaftshund) nennt und wir frher als Luxushund zu klassifizieren pflegten, von Wiege bis zum Grabe erluterte. Alles, was wir vom Hund fordern und ihn lehren wollen, soll dessen Verstehen angepat sein, und wir mssen es verstehen, ihm das begreiflich zu machen. Im Sein, Bewutsein und Selbstbewutsein stuft sich die Dreiheit der Psychologie, d. h. der Lehre von den seelischen Vorgngen und Zustnden. Dreifach ist daher auch die Ttigkeit, die wir dem Hund von frhester Jugend an zuwenden. Dem Welpen, der nur von Daseinstrieben geleitet ist, wenden wir eine liebevolle Pflege zu. Blind und ohne Gehr kommt er zur Welt. Jeder an ihn herantretende Reiz, zuerst die Abkhlung der Auentemperatur in Abwesenheit der Mutter, Durst, die ersten Lichtstrahlen, wenn sich das Lid am neunten Tage ffnet, sogar lebhafte Gerusche werden mit Unbehagen oder Schmerz empfunden, mit Winseln quittiert. Ganz allmhlich gewhnen wir ihn an uere Einflsse, an die Reize der Umwelt, die spter zu Lebensbedrfnissen werden. Der sorgenden Mutter entwhnt, beginnt das Sein des Junghundes in das Bewutsein berzugehen, er erlebt sich selbst und entdeckt die Umwelt. Jetzt hat die Erziehung einzusetzen, die das noch wenig Muskeltrieb und Widerstand entgegensetzende, werdende Wesen umsichtig zu dem leitet, was es einmal werden soll, was ihm schon von frher Jugend im eindrucksfhigsten Alter in Fleisch und Blut bergehen mu, z. B. bedingungsloser Gehorsam. Hat der Junghund mit vollendetem Zahnwechsel, der Rde, der allein gegebene Liebhaberhund, mit beginnender Geschlechtsreife, das spielerische Wesen abgelegt, so erwacht im Jhrling das Selbstbewusstsein; er schafft sich jetzt selbst eine Stellung zur Umwelt, zum Herrn, zu andren Tieren, zum Heim und allem, was um ihn lebt, im Guten oder Bsen, wenn und soweit wir es nicht schon vorher durch seine Erziehung und Gewhnung verstanden haben, sein ganzes Empfindungsleben so einzustellen, wie es fr seine zuknftige Stellung als Haushund ntzlich und erforderlich ist. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 69045
Author: Otto, Ernst von
Release Date: Sep 25, 2022
Format: eBook
Language: German
Publisher: Verlagsbuchhandlung Paul Perey
Publication Date: 1924
Publisher Country: Germany