Clerambault: Geschichte eines freien Gewissens im Kriege

Clerambault: Geschichte eines freien Gewissens im Kriege

Dieses Werk ist kein Roman, sondern das Bekenntnis einer freien Seele inmitten der Qual, die Geschichte ihrer Irrungen, ngste und Kmpfe. Man mge keine Selbstschilderung darin erblicken werde ich eines Tages ber mich selbst schreiben wollen, so wird es ohne Decknamen und Maske geschehen. Einige meiner Anschauungen habe ich allerdings in meinem Helden zum Ausdruck gebracht, doch sein Wesen, sein Charakter und seine Lebensumstnde gehren ihm ganz allein zu. Ich wollte in diesem Werke das innere Labyrinth schildern, das eine schwache, unentschiedene, erregbare und verfhrbare, aber doch aufrichtige und in ihrem Wahrheitswillen leidenschaftliche Natur langsam vorwrtstastend durchirrt. In einigen Kapiteln deutet das Werk auf die Art der Meditationen unserer altfranzsischen Moralisten, der stoischen Essays zu Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts zurck. In jenen Zeiten, die den unsern glichen, ja sie sogar an tragischem Grauen noch bertrafen, schrieb inmitten der Kmpfe der Liga der erste Prsident Guillaume du Vair mit unerschtterlicher Seele seine erhabenen Dialoge ber die Standhaftigkeit und die Trstung im allgemeinen Migeschick. Whrend die Belagerung von Paris ihren Hhepunkt erreicht hatte, hielt er in seinem Garten Zwiesprache mit seinen Freunden Linus, dem Weitgereisten, mit Muse, dem ersten Rektor der medizinischen Fakultt, und dem Schriftsteller Orphe. Und den Blick noch erfllt von den tragischen Bildern, die sie auf der Gasse gesehen arme Menschen, die vor Hunger gestorben waren, Frauen, die schrien: die Landsknechte verzehrten im Temple ihre Kinder versuchten sie ihren bedrckten Geist zu jenen Hhen zu erheben, von denen man die geistige Welt der Jahrhunderte umfngt und das berdauernde jeder Prfung sieht. Als ich in den Kriegsjahren jene Dialoge berlas, fhlte ich mich mehr als einmal diesem guten Franzosen nahe, der schrieb: Es heit ein Unrecht an dem Menschen begehen, der geschaffen ist, alles zu sehen und alles zu erkennen, wenn man ihn an eine einzelne Stelle der Erde bindet. Jedes Stck Erde ist Land fr den Vernnftigen... Gott hat uns die Erde gegeben, da wir sie alle in Gemeinschaft genieen, freilich mit der Pflicht, anstndige Menschen zu bleiben... ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 66532
Author: Rolland, Romain
Release Date: Oct 13, 2021
Format: eBook
Language: German

Contributors

Translator: Zweig, Stefan, 1881-1942