Land und Leute. 13

Der Schwarzwald

Der vorliegende Text wurde anhand der 1911 erschienenen Buchausgabe so weit wie mglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewhnliche und heute nicht mehr gebruchliche Schreibweisen sowie Schreibvarianten bleiben gegenber dem Original unverndert, sofern der Sinn des Texts dadurch nicht beeintrchtigt wird. Das Abbildungsverzeichnis wurde vom Bearbeiter direkt an das Ende des Inhaltsverzeichnisses verschoben; das Inhaltsverzeichnis wurde entsprechend angepasst. Die Funoten wurden an das Ende der betreffenden Kapitel gesetzt. In der Tabelle zum orographischen Aufbau des Schwarzwaldes wurden der bersichtlichkeit halber Zeilen und Spalten vertauscht. Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; Passagen in Antiquaschrift werden im vorliegenden Text kursiv dargestellt. Abhngig von der im jeweiligen Lesegert installierten Schriftart knnen die im Original gesperrt gedruckten Passagen gesperrt, in serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt erscheinen. Die Karte des Schwarzwaldes am Ende des Buches wurde der besseren bersichtlichkeit halber geteilt und vergrert erneut wiedergegeben. Es war eine wunderbar helle Vollmondnacht im Anfang der sechziger Jahre des abgelaufenen Jahrhunderts. Der Postwagen, der am Vormittag die Bodenseegegend verlassen hatte und zwischen den Hegauer Vulkankegeln hin, dann ber die Hhen des Jura der jungen Donau entgegen gefahren war, hatte die kleine Frstenberger Residenz, in deren Nhe die Flchen Brigach und Brege sich zum groen Weltstrom vereinigen, lngst hinter sich, und langsam gings nun ber die einsame Hochflche hin, bergauf, bergab die Strae entlang, die seit alters den Hauptverkehr vermittelt vom Schwabenlande zum Breisgau. Im Innern des Wagens lehnte ein kleiner Junge verschlafen an der Seite seiner Mutter. Von Zeit zu Zeit fragte er halb erwachend: Sind wir noch nicht im Hllental? Aber gar oft mute er vertrstet werden, bis es endlich flott die scharfen Kehren der Steige hinabging, und bis dann die steilen Talwnde sich so nahe rckten, da neben dem rauschenden Bach fr die Strae knstlich Raum geschaffen worden war. Nun sah ich denn ich war der Knabe zum ersten Male im Leben einen Kohlenmeiler (Abb. 15), dessen brenzliger Geruch durch die geffnete Fensterlcke in den Wagen hinein drang; nun starrte ich, vllig erwacht und vor Spannung auf den Anblick des oft geschilderten Bildes lebhaft erregt, auf die Felstrme des Hirschsprung, die, vom schwanken Mondlicht magisch erhellt, mir riesengro bis in den Himmel aufzuragen schienen. Die kindliche Phantasie bevlkerte ngstlich das alte Gemuer des Falkenstein mit ritterlichen Wegelagerern, von denen mir erzhlt worden war, und ich empfand eine wohltuende Beruhigung, als mit dem Morgengrauen die enge Schlucht der Hlle sich zum Himmelreich des breiten Dreisamtales lichtete, und als ich nicht allzulang hernach die gute Stadt Freiburg erreicht sah. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 61891
Author: Neumann, Ludwig
Release Date: Apr 22, 2020
Format: eBook
Language: German