Moderne Probleme

Moderne Probleme

Der vorliegende Text wurde anhand der 1888 erschienenen Buchausgabe so weit wie mglich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewhnliche, altertmliche, sowie inkonsistente Schreibweisen wurden dagegen beibehalten, insbesondere wenn diese in der damaligen Zeit blich waren oder im Text mehrfach auftreten. Umlaute in Grobuchstaben (, und ) sowie das Esszett () werden im Text umschrieben (Ae, Oe, Ue, bzw. ss). Abhngig von der im jeweiligen Lesegert installierten Schriftart knnen die im Original gesperrt gedruckten Passagen gesperrt, in serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt erscheinen. Dass es mir bisher an Feinden gefehlt habe, wird niemand behaupten knnen. Die katholische Kirche hat mich in amtlichen Kundgebungen und in dicken Bchern als einen Erzketzer und Hauptfhrer der wider Gott anstrmenden Rotte gebrandmarkt, die evangelischen Orthodoxen haben sich auch in dieser Frage an ihre Rockschsse gehngt, und der liberale Protestantismus wird mir die an ihm gebte Kritik[1] niemals verzeihen. Die Konservativen verabscheuen mich als religisen Revolutionr, die Liberalen als einen Gegner der parlamentarischen Regierungsform, als Militaristen, Monopolisten und Socialisten; die Socialdemokraten hassen in mir mit Recht den aristokratisch gesinnten Gegner alles demokratischen Nivellements, der speciell die socialdemokratischen Verirrungen so scharf mitgenommen hat.[2] Die mechanistisch und darwinistisch gesinnte Welt der Naturforscher hat sich[ IV ] von der zweiten Auflage meiner Schrift Das Unbewusste vom Standpunkte der Physiologie und Descendenztheorie i. J. 1877 so schwer getroffen gefhlt, dass sie sich seitdem in grollendes Stillschweigen und Ignoriren gehllt hat. Die Positivisten und Neukantianer, welche alle Metaphysik verwerfen und bekmpfen, sehen in dem Verfasser der Schrift ber den Neukantianismus u. s. w. einen der gefhrlichsten Strer ihrer Cirkel; die vordarwinschen naturwissenschaftlichen Materialisten und die Nachfolger Feuerbachs hassen in mir, wie die Schriften von Stiebeling, J. C. Fischer, Carl Grn und die Wuthausbrche Dhrings beweisen, einen rckstndigen Schwrmer und Obscuranten, und die Optimisten aus allen Lagern reichen sich die Hnde, um meinen Pessimismus, den sie nicht verstehen, als Volksverderber und Jugendverfhrer zu verdammen. Die Hegelianer hatte ich schon durch meine erste Verffentlichung Ueber die dialektische Methode vor den Kopf gestossen, die Schopenhauerianer bereits durch die Kritik der Schopenhauerschen Moralprincipien (in der Phnomenologie des sittlichen Bewusstseins) verletzt und durch den Aufsatz Mein Verhltniss zu Schopenhauer (in den Philosophischen Fragen der Gegenwart Nr. II) ganz ins Lager meiner Gegner hinbergetrieben, und den Universittsphilosophen gegenber hatte ich meine ohnehin schon schwierige Stellung als unznftiger Konkurrent noch durch verschiedene Aeusserungen ber die Universittsphilosophie[3] verschlimmert. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 55014
Author: Hartmann, Eduard von
Release Date: Jun 30, 2017
Format: eBook
Language: German