Mimi Lynx: Eine Novelle

Mimi Lynx: Eine Novelle

Einmal im Herbste, kurz vor Beginn des dritten Semesters, war er zu einem kleinen Souper geladen. Die Leute standen ihm fern. Er ging ohne Interesse hin, fast mit Bedauern. Wie immer kam er zu spt... Damals lernte Heinrich Mimi Lynx kennen. Ihre Stirne war bleich wie Citroneis, ihre Brauen rund und dumm wie bei einem Baby. Ihre Augen, von einem wechselnden Braun-Grn, schimmerten unter mden breiten Lidern. Ebenso mde war die Unterlippe. Aber die Oberlippe und die viel zu starken Zhne lachten. Und um die kurze steile Mopsnase mit den heftig vibrierenden sinnlichen Flgeln spielte etwas wie Hohn. Das Haar war dicht, dunkelblond. Gewaltsam mit dem Kamme aus der Stirne nach dem Scheitel gezerrt, stand es halbmondfrmig ber den schmalen Schlfen und lastete mit einem dicken Knoten in dem sehr schlanken mdchenhaften Nacken. Ihre Bewegungen geschahen ruckweise, sie stiess die Arme aus den Schultergelenken heraus, die Hand gab sie breit wie eine Englnderin und grsste dabei mit einem kurzen Zucken des Kopfes ber der weichen und immer etwas herausfordernd gehobenen Bste. Die Arme kreuzte sie gerne, und ihre Fsse in den ausgeschnittenen Lackschuhen erinnerten wieder an ein Baby. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, drei Jahre verheiratet und hatte ein kleines Mderl, das ihr gar nicht hnlich sah und dem sie immer wie einem ganz merkwrdigen, nicht sehr appetitlichen Dinge entgegenkam. Sie liebte schwermtige Musik, frisches saftiges Obst und Ananaskonfekt. Auf der Strasse ging sie stets ohne Schirm, beide Hnde im Muff oder in den Taschen der kurzen Jacke, lchelnd und neugierig... Sie gefiel ihm. Er war ihr mit gerteten Wangen genaht, was vom schnellen Gehen, von der Herbstklte und von Befangenheit gleicherweise herrhrte. Sie war auch verlegen, sagte einige Worte, suchte nach einer Pointe und lchelte. Ihr Lcheln war ansteckend. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 66440
Author: Schaukal, Richard von
Release Date: Oct 1, 2021
Format: eBook
Language: German