Jacobine von Baiern Gräfin von Hennegau, Holland, Friesland und Zeeland

Jacobine von Baiern Gräfin von Hennegau, Holland, Friesland und Zeeland - Eine vaterländische Geschichte aus dem fünfzehenden Jahrhundert

Der vorliegende Text wurde anhand der 1791 erschienenen Buchausgabe so weit wie mglich originalgetreu wiedergegeben. Dies gilt insbesondere fr eine Vielzahl altertmlicher Ausdrcke in unterschiedlichen Schreibweisen, welche nur dann harmonisiert wurden, wenn eine Variante im Text mehrmals auftritt, die andere dagegen nicht mehr als einmal. So werden etwa Wrter, die die Buchstabenkombination tz enthalten, in mehreren Schreibweisen gleichberechtigt verwendet (z.B. setzen, sezen oder sezzen). Oftmals wird wann fr wenn verwendet; auch dies wurde so belassen, soweit der Sinn erkennbar bleibt. Personen- und Ortsnamen wurden nicht in deren heute blichen Schreibweisen bertragen. Wie in der damaligen Zeit blich, folgt auf Kardinalzahlen oft ein Punkt, auf Ordinalzahlen aber nicht; umgekehrt wie in den heutigen Rechtschreibregeln festgelegt. Diese Regel wurde im Original zwar nicht konsequent eingehalten, eine Harmonisierung erfolgte im vorliegenden Text dennoch nicht. Ob zwar die Begebenheiten einer Frstin, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt hat, eben die Neuheit nicht haben, auch denen, die nur einigermaen in der Geschichte lterer Zeiten bewandert sind, bekannt sein werden; so scheinen sie mir doch, besonders bei jezigen, in den befragten Lndern herrschenden Unruhen, interessant genug, aus verschiedenen Bruchstcken und einer franzsischen Handschrift einen Auszug zu[S. 6] verfertigen und solchen zum Druck zu befrdern. Wollte man diese Geschichte ganz zum Roman bilden, so lies sie sich freilich viel weiter ausdehnen; allein in solchem Fall mste nothwendiger Weise oft von der Wahrheit der Sache selbst abgewichen werden. Auch htte ich um der Geschichte einen glnzendern Anstrich zu geben, sie mit Turniren, Bllen und andern dergleichen galanten Lustbarkeiten ausschmcken knnen; allein eine Frstin, deren Leben durch so viele und anhaltende Widerwrtigkeiten vergllet war, konnte wenig an dergleichen Ergzlichkeiten denken. Ausserdem glaub ich dem Leser einen Gefallen zu thun, wenn ich diese Tndeleien, so wie den verliebten Stil ganz weglasse und nur buchstblich bei der Geschichte bleibe. Ueber die vier Gemahle, die meine Heldin[S. 7] theils aus Gehorsam, theils aus Schwachheit, genommen hat, wird sich freilich manche Sprde rgern; indessen wenn sie die unglkliche Verfassung, in der sie sich befand, genau erwegen, werden sie gewis nicht so streng in ihrer Beurtheilung sein; dann sie war von ihrer eigenen Mutter verlassen; auf Veranlassung der Pbste muste sie Fehler begehen, die einigermaen gegen den Wohlstand stritten, und bei ihren stetigen Widerwrtigkeiten konnte sie sich bei niemanden Raths erholen. Ob man ihr freilich manchen Vorwurf machen kann, so ist sie doch nichts destoweniger auf der andern Seite so viel mehr zu bedauern. Sie besas sehr viel gute Eigenschaften, und hatte die gerechtesten Ansprche auf ein glnzendes Glck. Diese Vortheile aber vermochten nicht, sie fr dem empfindlichsten[S. 8] Elend zu schzen, und ihre grossen und vielen Widerwrtigkeiten beweisen, welch vergngliche Dinge, Ehre, Reichthum und Schnheit in der Welt sind. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 55013
Author: Heinse, Gottlob Heinrich
Release Date: Jun 30, 2017
Format: eBook
Language: German