Wie Hadleyburg verderbt wurde: Nebst anderen Erzählungen

Wie Hadleyburg verderbt wurde: Nebst anderen Erzählungen

Vor vielen, vielen Jahren war Hadleyburg in der ganzen Gegend wegen seiner Rechtschaffenheit allgemein bekannt. Es hatte sich diesen Ruhm, der seinen grten Stolz ausmachte, schon seit drei Generationen unbefleckt erhalten. Damit der Stadt nun auch in Zukunft nichts davon verloren ginge, war man eifrig bemht, bereits dem Sugling in der Wiege feste Grundstze der Ehrlichkeit in Handel und Wandel einzuflen und die ganze sptere Erziehung der Kinder auf solchen Lehren weiterzubauen. Man sorgte vor allem dafr, da ihnen whrend der Entwickelungsjahre jede Versuchung fern gehalten wurde, damit die redliche Gesinnung Zeit htte, sich zu befestigen und ihnen sozusagen in Mark und Knochen berzugehen. Alle Nachbarstdte waren eiferschtig, weil Hadleyburg sie an Rechtschaffenheit weit bertraf, und spotteten[10] darber, da es sich auf seinen Ruf so viel einbildete. Aber trotzdem konnten sie nicht umhin, anzuerkennen, da in der Stadt wirklich die unbestechlichste Redlichkeit herrschte, ja sie muten sogar zugeben, da es fr jeden jungen Mann, der aus Hadleyburg stammte, keiner andern Empfehlung bedurfte, wenn er seinen Geburtsort verlie, um sich auswrts eine Vertrauensstellung zu suchen. Einmal hatte die Stadt jedoch im Laufe der Zeit das Unglck gehabt, einem durchreisenden Fremden eine vielleicht ganz absichtslose Krnkung zuzufgen. Die Hadleyburger machten sich natrlich keinen Kummer ber so etwas, denn sie waren sich selbst genug und das Urteil fremder Leute lie sie vllig gleichgltig. Dennoch htten sie klger gethan, sich diesen Fall mehr zu Herzen zu nehmen, weil der Beleidigte ein verbitterter Mensch von rachschtiger Gemtsart war. Ein ganzes Jahr lang dachte er auf allen seinen Wanderungen nur an die erlittene Krnkung und benutzte jeden freien Augenblick, um auf ein Mittel zu sinnen, wie er sich volle Genugthuung verschaffen knne. Ihm fiel mancher gute Plan ein, aber keiner, der ihn ganz befriedigte. Das alles htte nur eine mehr oder minder groe Zahl der[11] Bewohner geschdigt, und er wollte etwas ausfindig machen, wobei die ganze Stadt in Mitleidenschaft gezogen wrde und auch nicht ein einziger Mensch mit heiler Haut davon kme. Endlich geriet er auf einen glcklichen Gedanken und helle Schadenfreude blitzte ihm aus den Augen, als der Plan ihm durch den Kopf fuhr. Sofort stand sein Entschlu fest: Ja, so will ichs machen, sagte er bei sich; ich will die Stadt verfhren und verderben. ......Buy Now (To Read More)

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Ebook Number: 66952
Author: Twain, Mark
Release Date: Dec 16, 2021
Format: eBook
Language: German