Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte

Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte

Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte Aus Der Weltfreund Gedichte 1911 An den Leser Mein einziger...
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Author: Werfel, Franz,1890-1945
Format: eBook
Language: German
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Author: Werfel, Franz,1890-1945
Format: eBook
Language: German

Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte

Aus Der Weltfreund Gedichte 1911 An den Leser Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch verwandt zu sein! Bist Du Neger, Akrobat, oder ruhst Du noch in tiefer Mutterhut, Klingt Dein Mdchenlied ber den Hof, lenkst Du Dein Flo im Abendschein, Bist Du Soldat, oder Aviatiker voll Ausdauer und Mut. Trugst Du als Kind auch ein Gewehr in grner Armschlinge? Wenn es losging, entflog ein angebundener Stpsel dem Lauf. Mein Mensch, wenn ich Erinnerung singe, Sei nicht hart, und lse Dich mit mir in Trnen auf! Denn ich habe alle Schicksale durchgemacht. Ich wei Das Gefhl von einsamen Harfenistinnen in Kurkapellen, Das Gefhl von schchternen Gouvernanten im fremden Familienkreis, Das Gefhl von Debutanten, die sich zitternd vor den Souffleurkasten stellen. Ich lebte im Walde, hatte ein Bahnhofsamt, Sa gebeugt ber Kassabcher, und bediente ungeduldige Gste. Als Heizer stand ich vor Kesseln, das Antlitz grell berflammt, Und als Kuli a ich Abfall und Kchenreste. So gehre ich Dir und Allen! Wolle mir, bitte, nicht widerstehn! O, knnte es einmal geschehn, Da wir uns, Bruder, in die Arme fallen! Kindersonntagsausflug Vom Quai steigt eine Treppe zu Dampfschiff und Booten. Oh, Kindersonntagsausflug! Wie abenteuerlich kam mir das alles vor. Strahlender Flu, Frhlingshimmel, Regattakhne, Eisenbahnbrcke, Gerste und Piloten, Blauer Rauch in der Luft. Oh dnnes Gewebe, oh schwacher Flor! Ein enges Brett schaukelnder Boden ich dachte an meine Seegeschichten. Worte wie Backbord, zwei Glas, Wanten, Lee, Marssegel fielen mir ein. An einen kleinen Schiffsjungen dachte ich, an Matrosengesang und Ankerlichten, An gieblige Hafenhuser und Schenken, in denen betrunkene Hollnder und Malayen schrein. Auf schmalem Platz sa ich in meine ganz exotischen Phantasien eingefangen. Meine Mama lste beim Kassier eine Kinderkarte fr mich. Ich seh noch, wie einige Nickelstcke wieder in ihr silbernes Tschchen sprangen, Dann ri ein Mann an der Glocke Die Maschinen unter uns stampften und rhrten sich. Was ich alles auf dem rotweien Dampfer erlebte: Wasserhosen, Zyklone, Am quator ri uns Champagner, Heimweh und Sternnacht zu lautem Wahnsinn fort, Am sdlichen Wendekreis aber warf man ohne Gebete und Trnen einen steinbeschwerten Leichnam ber Bord. Oft sahn wir Land, Vulkane, wei zugetrmte, Insulaner schossen um unser Schiff und krchzten zu uns empor. Und wenn das Meer glatt war, keine Wolke, kein Windvogel strmte, Warf man Geldstcke in die Tiefe, und Kinder tauchten danach und holten sie hervor. Und als die Rder langsamer schlugen und wir zum Landungsplatz glitten, Da erkannte kaum den einfachen Hgel mein Blick. Ich ging ans Ufer mit kleinen, ganz unsicheren Schritten, Und hrte wie im Traume vom Restaurationsgarten her die donnernde Militrmusik. Der dicke Mann im Spiegel Ach Gott, ich bin das nicht, der aus dem Spiegel stiert, Der Mensch mit wildbewachsner Brust und unrasiert. Tag war heut so blau, Mit der Kinderfrau Wurde ja im Stadtpark promeniert. Noch kein Matrosenanzug flatterte mir fort Zu jenes strengverschlossenen Kastens Totenort. Eben abgelegt, Hngt er unbewegt, Klein und mde an der Tre dort. Und ward nicht in die Kche nachmittags geblickt, Kaffee roch winterlich und Uhr hat laut getickt, Lieblich stand verwundert, Der vorher getschundert bers Glatteis mit den Brderchen geschickt. Auch hat die Frau mir heut wie immer Angst gemacht Vor jenem Wchter Kakitz, der den Park bewacht. Oft zu schnder Zeit, Hr im Traum ich weit Diesen Teufel sbelschleppen in der Nacht. Die treue Alte, warum kommt sie denn noch nicht? Von Schlafesnhe allzuschwer ist mein Gesicht. Wenn sie doch schon kme Und es mit sich nhme, Das dort oben leise singt, das Licht! Ach abendlich besnftigt tnt kein stiller Schritt, Und Babi dreht das Licht nicht aus und nimmt es mit. Nur der dicke Mann Schaut mich hilflos an, Bis er tieferschrocken aus dem Spiegel tritt. Im winterlichen Hospital Himmel wird sich bald entblttern, Aber Licht ist noch genug. Ach, und kleine Stimmen, die ans Fenster klettern Von Winterwind ein Flug. Und dunkle Sonne im Wasserkrug. Drauen gibt es Blumen zu kaufen, Da sind Kinder vorbergelaufen. Doch der Hof tnt von behutsamen Schritten. Die Erwachsenen haben zrtliche Sitten... O Verband, der erlst! Nicht regen, nicht rhren! Doch kann ich noch spren, Wie Bewutsein mit Ruderschlgen Vom Lande stt. Vorbei vorbei An Wildnis und Flche! Dort strzen Bche, Schon atmet die Steppe, Die ewige frei... Was tnt im Haus, Gedmpft ber die Treppe? Ist die Besuchsstunde schon aus? Jetzt liegen die kranken Brder da, Einen lieben Gegenstand in der Hand, Von Eau de Cologne ein frischer Flacon, Und, ach, ein neuer Engelhornband. Ich will nicht klagen, da niemand Im fremden Land Meine Tre aufgetan Freundlich mir zugewandt. Wer trat herein? So leicht und unbefangen, Mit einem lila Shawl Und tanzerregten Wangen, Wie bei der Damenwahl? Nun hat es sich doch erfllt! O Erinnerung! O Schlacht auf den katalaunischen Gefilden! O Geschichtsstunden, wo wir uns einbilden Erschlagene Krieger zu sein! Da kamst Du immer dem treuen, Dem Knaben Blumen zu streuen. So ist es wieder geschehn? Schon strzten die Speere und Schilde, Nun darf auch mein armes Gefilde In Abend und Trnen stehn. Schwester, so spt ist es schon? Ja, ich bringe die Abendbouillon. Treibe Treibe Im Strome von dannen. Rings breitet die Scheibe Sich weiter Savannen. An sandigen Stellen, Im Dunkeln, im Hellen, An niedrigen Feuern, Nach Abenteuern Gelagerte Mnner Bereiten ein Mahl. Sterben im Walde Im Himmel, Grn, Wind und Baumdunkel verfangen, Von Farren und Grsern umwachsen Glieder und Wangen Bin ich im Walde melodisch zu Grunde gegangen. Nun beginnt die se Verwesung mich zu verzehren. Ameisen und Raupen kriechen ber meine Augen. Und kein Wimperzucken will ihnen wehren. Unten auf der Promenade spaziert ein internationales Publikum. Entfernter Klang von Sand, Damenkleidern und Kinderstimmen. Ich wei: Viele elegante Leute gehen da herum. Nadeln, Laub, Zweige und Tannenzapfen fallen auf mein Gesicht, Und Fliegen, doch auch Bienen und Schmetterlinge verschmhen meine Lippen nicht. Oh jetzt! Leise und dennoch mchtig angeschwellt, Beginnt sich das unvergleichliche Rigolettoquartett auszubreiten. Und meine Seele fllt ein: Du bist auf der Welt! Und verteilt sich jauchzend nach allen Seiten. Das Malheur Als das Mdchen die Schssel fallen lie, blieben alle Gste anfangs stumm, Nur die Hausfrau sagte etwas und drehte sich nicht um. Das Mdchen aber stand regungslos, wie in unnatrlichen Schlaf gesenkt, Krampfhaft die Arme zu einer rettenden Geste verrenkt. Jedoch dem Mitleid der Gste hatte sich scheues Erstaunen zugesellt. Denn sie sahen pltzlich Eine mitten in ein Schicksal gestellt. Kamen schon die Stubenmdchen mit Tchern und Besen, der Diener und selbst der Herr vom Haus. Sie aber ging ganz wunderschn von Kindheit und Heimweh hinaus. In der Kche setzte sie sich auf die Kohlenkiste, legte die Hnde in den Scho Und weinte vielfach, in allen Lagen, nach aller Kunst, voll Genu, laut und grenzenlos. Als man dann spt und geruschvoll Abschied nahm, War sie es, die wie aus Ehrfurcht das reichste Trinkgeld bekam. Erzherzogin und Brgermeister Die Erzherzogin hatte eine wunderschne, hohe und gerade Gestalt, Aber ihr Gesicht, wie war das schon enttuscht, schchtern und alt. Und der dicke Herr, der sie mit wehmtiger Verbeugung empfing, War so aufgeregt, da ihm manche Trne in den Wimpern hing. Die beiden schauten vorbei, und konnten einander nicht ins Auge sehn. Nein! Als wren sie Kinder, die vor Erwachsenen stehn. Die hohe Frau sagte etwas auf, wie einen Geburtstagswunsch, so leise und verzagt. Und er antwortete darauf, als wrde er in der Schule Vokabeln gefragt. Und whrend sie manches sprach, was dachte sie? Gott, Gott, Gott! Wie gemtlich ist doch abends meine Bridgepartie. Und er dachte traurig und gebckt, da er sogar einmal Hoheit zu sagen verga, Wie schn sichs sommermittags in Hemdrmeln bei Tische sa. Da wuten sie, da sie einander mten qulen und erkannten ihr bses Los, Und in diesen beiden Seelen wurde echte Demut gro. Und als der Empfang zu Ende, sagte ich mir: Gott sei Dank, Da es zu keinem Skandal kam und das Paar nicht auf die Kniee sank, Die Hnde hob, abbittend Mh und Trbsal, die eins dem andern schuf, Da doch Einanderfreudemachen schnster Menschenberuf. Der Patriarch Die Htte, Schiffsgeblk, llampen, Fisch- und Trangeruch. O knnt ich hier ein Patriarch die atmende Gemeine lehren! Die harten Greise, hohen Bursche, all die Dirne und die schweren Schwieligen Schiffspatrone, kauend Priem und Fluch. Woher und wann ich kam, o Bardenlied, doch mein Besuch Heilt Kranke, meine Stimme schallt, die Seenot abzuwehren. Gttlich erglnzt mir Stirn und Bart. Das Volk wird beide ehren, In fernem Angedenken segnend Tat und Spruch. Und wenn ich einst auf meinem Steinsitz, wie in Sinnen strbe, Sie sollten mich begraben in der frostgeprften Erde, Wo ber meinem Hgel Renntierherden weiden! Nicht Kinderlust, nicht Kruter wrden auf der Bschung mrbe, Wehmtter pflckten hier Salbei, zu nahender Beschwerde, Sich einen krftig-heiligen Teetrank zu bereiten Solo des zarten Lumpen Nun wieder eine Nacht durchjohlt Ist rings der Stadtpark aufgewacht. Allee, der Wasserfall, ein Vogelzwitschern ohne Mhe. In der durchsichtigen Frhe. Nach falschbekrnzter Nacht Hast Du mich eingeholt. Wie ich Dich gestern sah... Bewegte Strae glitt Dein Gang. Wer drfte frevelnd sagen, Da unter Rcken und Jackett, so leicht getragen, Sich mehr verbarg als Atemzug und Schritt, Du Schlanke fern und nah! Gefhl, geheimer Sinn Und ein Gedanke kam. Elysisch aufgeregt blick ich zum leichten Himmel hin, zur leichten Erden. Heiraten wirst Du, Du wirst Mutter werden! Warum zerschmilzt mich Scham? Was reit mich Wonne hin? Noch hher bist Du bald Und weiter mir entrckt. Denn was vergttlicht? Leiden! Du wirst leiden Im Erker sitzen seh ich Dich verstndig und bescheiden, Von Schmerz und Glck bedrckt, Nun mildere Gestalt! In die Natur und Pflicht Wchst lieblich Du hinein. Ich aber treibe mich herum in parfmierten Vestiblen, In berheizten Zimmern schwelge ich auf Pfhlen; Du denkst an Dinge rein, An Windeln, Kindgewicht. Drum soll es so geschehn! Von Wolken lieb umdrngt, Zieh mir vorbei in Wind und solchem Morgen oben! Ich will Dich bebend hochbeloben, Und Blick und Bart gesenkt Vor Dir in Andacht stehn. Der schne strahlende Mensch Die Freunde, die mit mir sich unterhalten, Sonst oft mimutig, leuchten vor Vergngen, Lustwandeln sie in meinen schnen Zgen Wohl Arm in Arm, veredelte Gestalten. Ach, mein Gesicht kann niemals Wrde halten, Und Ernst und Gleichmut will ihm nicht gengen, Weil tausend Lcheln in erneuten Flgen Sich ewig seinem Himmelsbild entfalten. Ich bin ein Korso auf besonnten Pltzen, Ein Sommerfest mit Frauen und Bazaren, Mein Auge bricht von allzuviel Erhelltsein. Ich will mich auf den Rasen niedersetzen Und mit der Erde in den Abend fahren. Oh Erde, Abend, Glck, oh auf der Welt sein!! Wanderlied Glaubst Du, Deine Schritte sind vergangen, Die einst kies- und straenber klangen? Deine schwergesenkten, Deine leichtgelenkten, Deine volksvermengten, Deine kindgedrngten, Deine Schritte laufen oder schleppen Ewig weiter ber Weg und Treppen. Glaubst Du, Deine Worte sind verloren, Die Dein wallendes Gemt geboren? Hangend in den Husern, unter Toren, Sinken sie in vorbestimmte Ohren, Bilden sich zu wunderlicher Stunde, Und entflattern neu dem Enkelmunde. Glaubst Du, Sohn, Du knntest Dein sie heien, Schritt und Worte, die ins Weite reisen? Oder whnst Du, da der graue, alte Ahnherr diese sprach und jene wallte? Und ist gar aus diesem Lied zu lesen, Da Du selbst der Brtige gewesen? Der kriegerische Weltfreund Schon bin ich voll und klar, Dem noch so arg zu Mut. Der bs und bitter war Nun ist er gut. Bosheit, die mich zerwirrt, Rache und falscher Sto, Ach, meine Gte wird An ihnen gro! Schumst Du noch, dunkles Blut, Wenn Hohn sich feig vermummt, Sternaufgebumte Wut, Bist Du verstummt? Der sich zu Boden schmi, Keuchend und krankgehetzt, Nachts in die Plster bi Wie tnt er jetzt? Bosheit und feigen Hohn, Alles, was falsch mich hat, O wie stark bin ich schon Lad ich zu Gast Dmonen in Erz und Stahl Wandeln sich, werden rein, Strze mit einem Mal In mich herein. Ich habe eine gute Tat getan Herz frohlocke! Eine gute Tat habe ich getan. Nun bin ich nicht mehr einsam. Ein Mensch lebt, Es lebt ein Mensch, Dem die Augen sich feuchten, Denkt er an mich. Herz, frohlocke: Es lebt ein Mensch! Nicht mehr, nein, nicht mehr bin ich einsam, Denn ich habe eine gute Tat getan, Frohlocke, Herz! Nun haben die seufzenden Tage ein Ende. Tausend gute Taten will ich tun! Ich fhle schon, Wie mich alles liebt, Weil ich alles liebe! Hinstrm ich voll Erkenntniswonne! Du mein letztes, sestes, Klarstes, reinstes, schlichtestes Gefhl! Wohlwollen! Tausend gute Taten will ich tun. Schnste Befriedigung Wird mir zu Teil: Dankbarkeit! Dankbarkeit der Welt. Stille Gegenstnde Werfen sich mir in die Arme. Stille Gegenstnde, Die ich in einer erfllten Stunde Wie brave Tiere streichelte. Mein Schreibtisch knarrt, Ich wei, er will mich umarmen. Das Klavier versucht mein Lieblingsstck zu tnen, Geheimnisvoll und ungeschickt Klingen alle Saiten zusammen. Das Buch, das ich lese Blttert selbst sich auf. .............. Ich habe eine gute Tat getan! Einst will ich durch die grne Natur wandern, Da werden mich die Bume Und Schlingpflanzen verfolgen, Die Kruter und Blumen Holen mich ein, Tastende Wurzeln umfassen mich schon, Zrtliche Zweige Binden mich fest, Bltter berrieseln mich, Sanft wie ein dnner, Schtterer Wassersturz. Viele Hnde greifen nach mir, Viele grne Hnde Ganz umnistet Von Liebe und Lieblichkeit Steh ich gefangen. Ich habe eine gute Tat getan, Voll Freude und Wohlwollens bin ich Und nicht mehr einsam Nein, nicht mehr einsam. Frohlocke, mein Herz! Aus Wir sind Neue Gedichte 1913 Die Unverlassene (Der Besuch aus dem Elysium) Es kommt die eine neue Nacht. Du bist von Ferne aufgewacht, Und neben Dir ist Schnarchen schwer. Und ach vom Gitterbettchen her Ein Weinen klein und unbewut. Da schlgst Du Deine Decke um, Nimmst ohne Glck und stumm Das Kind an Deine Brust. Wenn mhsam Tag sich nher drngt Und Dich in Erdenlos verfngt, Wird Scho und Lippe wissensschwer, Und kennt Dein Fu kein Schweben mehr, Wchst Dir ums Aug der dunkle Strich, Gedenke und erinnere Dich, Da jener Bot aus besserer Welt Dich seltsam in der Seele hlt! Weit Du, weit Du den Abendgang, Wo noch Dein Wesen glitt und sprang? Wer fhlte einst im Elternhaus, Wer Dich in Ewigkeit voraus? Wenn Du Dich einsam meinst, Wer kannte schon den Schmerzenston, In wessen Kehle brannte schon Das Weinen, das Du jetzt weinst?! Als mich Dein Wandeln an den Tod verzckte Als mich Dein Dasein trnenwrts entrckte Und ich durch Dich ins Unermene schwrmte, Erlebten diesen Tag nicht Abgehrmte, Mhselig Millionen Unterdrckte? Als mich Dein Wandeln an den Tod verzckte, War Arbeit um uns und die Erde wrmte. Und Leere gab es, gottlos Unerwrmte, Es lebten und es starben Niebeglckte! Da ich von Dir geschwellt war zum Entschweben, So viele waren, die im Dumpfen stampften. An Pulten schrumpften und vor Kesseln dampften. Ihr Keuchenden auf Straen und auf Flssen!! Gibt es ein Gleichgewicht in Welt und Leben, Wie werd ich diese Schuld bezahlen mssen!? Vater und Sohn Wie wir einst im grenzenlosen Lieben Spe der Unendlichkeit getrieben Zu der Seligen Lust Uranos erschlo des Busens Blue, Und vereint in lustiger Kindertreue Schaukelten wir da durch seine Brust. Aber weh! der ther ging verloren, Welt erbraust und Krper ward geboren, Nun sind wir entzweit. Dster von erbosten Mittagsmhlern Treffen sich die Blicke sthlern, Feindlich und bereit. Und in seinem schwarzen Mantelschwunge Trgt der Alte wie der Junge Eisen hassenswert. Die sie reden, Worte, sind von kalter Feindschaft der geschiedenen Lebensalter, Fahl und aufgezehrt. Und der Sohn harrt, da der Alte sterbe Und der Greis verhhnt mich jauchzend: Erbe! Da der Orkus widerhallt. Und schon klirrt in unseren wilden Hnden Jener Waffen kaum noch abzuwenden Hllische Gewalt. Doch auch uns sind Abende beschieden An des Tisches hauserhabenem Frieden, Wo das Wirre schweigt, Wo wirs nicht verwehren trauten Mutes, Da, gedrngt von Wallung gleichen Blutes, Trne auf- und niedersteigt. Wie wir einst in grenzenlosem Lieben. Spe der Unendlichkeit getrieben, Ahnen wir im Traum. Und die leichte Hand zuckt nach der greisen Und in einer wunderbaren, leisen Rhrung strzt der Raum. Die Witwe am Bette ihres Sohnes Mit meinem verflackernden Lichte Besuche ich, Kind, Deinen Traum. Im Schlaf erstaunt Dein Gesichte, Doch faltet Dein Atem sich kaum. Da Du mich gestern verstieest, Hat nimmer Dich bitter gemacht. Da Du mich alleine lieest Die ngstliche Mitternacht. Und doch. Ich will Dich bewegen Zu Leben und nchtlichem Mut. Dein mchtiges Treiben und Regen Durchluft meinen Schatten mit Blut. O Sohn! Dein Zechen und Speisen Nhrt Deine Mutter, ich wei. Dein Lrmen und Becherkreisen Bewegt meinen Lebenskreis. Und wenn ich sitze und sticke, Dies Leben ist in Dich entrckt, Aus meinem vergehenden Blicke In Deine Augen gezckt. Wie ich Dich bebend getragen Im heilig erkannten Scho, Du wuchsest an bildenden Tagen Und schmerztest und wurdest gro. Und wie Du aus mir gemndet, In Himmel und Welt und Haus, Und wie Du in mir Dich entzndet, So lsche ich in Dir aus. Mein Leben ist ein Sichergieen In Dein gerundetes Licht, Im leidenden berflieen Erfll ich die weltliche Pflicht. Bald bin ich nichts als Dein Lachen Nichts als Deines Mundes Gebot. La mich Deinen Schlaf bewachen, Mein Kind, mein Dasein, mein Tod. Balance der Welt Ich klag und klage: Harte Welt! Doch fhl ich, wies mich auch umstellt, Wie mir hier alles harte Welt, So bin ich allem harte Welt! Ja, Schuld ist das gewaltige Wort. Es dreht die alten Globen fort. Und eh noch unsre Zeit beginnt, Werden wir schuldig, da wir sind! Da mich, o Freund, Dein Mordsto traf, Zerbrach ich meiner Mutter Schlaf, Fluchte der Vater seinem Sohn. Du Weltgesandter bringst den Lohn. Gott, ich erkenn Dich Zug um Zug! Und Dich, Gesetz, in Deinem Lauf! Es bricht hier keine Wunde auf, Die ich mir nicht in andern schlug. Der Feind Mein Feind, dem ich entgegenspeie, In meiner Brust versammelnd kleine Schreie Und in den Hnden ohne Mut Zerkrampfte Ohnmacht, halberlschte Wut, Mein Feind, Du trittst auf einen Pflasterstein! Und da aus Deinem Auge fllt der Abendschein, Der niedertropft in blulich sen Flammen. Und weinend, unter Schwalben, ungeheuer sinke ich zusammen. In mir steht der Erzengel gro, Vershnung bricht unendlich los. Da wir uns schlugen und zerrissen, Mit dumpfem Witz und List beschmissen, Da wir dies trugen, jetzt erst kann ichs fassen, Dies Meucheln, dieses Auf-sich-tanzen-lassen. Dies schlechte Leiden, alter Rache Trick, Die Passion zu diesem Augenblick! Nun braust der Himmel als Posaunenmeer, Triumphtrompeten schnellen drunterher. Aus mir strzt Liebe, Lieb, Weltsinn, der dunkel lag. Und golden durch mich donnert jngster Tag! Eine alte Frau geht Eine alte Frau geht wie ein runder Turm Durch die alte Hauptallee im Blttersturm. Schwindet schon, indem sie keucht, Wo um Ecken schwarze Nebel wehen. Wird nun bald in einem Torgang stehen. Laute Stufen langsam aufwrts gehen, Die vom trgen Treppenlichte feucht. Niemand hilft, wie sie ins Zimmer tritt, Ihr beim Ausziehn ihrer Jacke mit. Ach, sie zittert bald an Hnd und Bein. Schickt sich an mit schwerem Flgelschlagen Aufgehobene Kost von alten Tagen Auf des Kochherds armes Rot zu tragen. Bleibt mit ihrem Leib und sich allein. Und sie wei nicht, wie sie kaut, Da in ihr sich Shne aufgebaut. (Nun, sie freut sich ihrer Abendschuh) Was aus ihr kam, steht in andern Toren, Sie verga den Schrei, wenn sie geboren, Manchmal nur im Straendrang verloren, Nickt ein Mann ihr freundlich Mutter zu. Aber Mensch, gedenke Du in ihr, Ungeheuer auf der Welt sind wir, Da wir brachen in die Zeiten ein. Wie wir in dem Unbekannten hngen, Wallen Schatten mit gewaltigen Fngen Die ins letzte uns zusammendrngen. Diese Welt ist nicht die Welt allein. Wenn die Greisin durch die Stube schleift, Ach, vielleicht geschiehts, da sie begreift. Es vergeht ihr brchiges Gesicht. Ja, sie fhlt sich wachsender in allem Und beginnt auf ihre Knie zu fallen, Wenn aus einem kleinen Lampenwallen Ungeheuer Gottes Antlitz bricht. Nacht-Fragment. Bald hat dies, hat dies alles ausgeschlagen. Was mu ich noch im machtvoll einsamen Nachtbahnhof stehn Und sehn, da Lichter sind und Trger gehn, die Felsen tragen, und sehn die schon verblichenen Wagen? So vieles wei ich mit mir, Herz- und Atemschreiten. Ein Pikkolo schlft, ein Schutzmann schaut in den Wind. Wer wei es denn, wie sehr wir alle beisammen sind. Auch Deine leichten Schlafseufzer, Fernste, fhl ich mit mir gleiten. Gestern, wie tauchtest Du in Astern Dein Gesicht! Und tanztest mit den Zhnen, tanztest mit den frechen Knien. Und ach, Dein Gemsenlachen, das mich zu hhnen schien, Nun ist es eingestimmt in mich, o Nacht, und wei es nicht! Auch Du Azucena, Mutter, von Traum zu Traum, Suche den klaren Jungen im Waldpensionat! Eng ist die Erd. Wie fand ich Deinen Pfad? Wir sehn uns an und schweigen im gleichen Raum. Ihr Unerreichbaren all, die wir voneinander wissen! Wie sind unsre gleichen Hnde uns fremd!! Das erkaltende Herz Geschwisterliebe war einst. Ich lief mit dem Mdi ber die Wege Und die Himmel, die vielen waren rege, Die unergrndlichen Berge standen weit Und im Zimmer die stndliche Zeit. Die Wagen und Reisen, Vergangene Speisen, Die Schmerzen und Strafen, Am Abend das Licht, Und unser Gesicht War ganz von Seele verschlafen. Und tiefe Furcht war da, da man einander strbe, Und manchmal weinte man wild in die Finsternis, Bis treu der andre Atem kam. Da war man so gewi, Da Gott sei und man niemals lahm Und niemals anders wrde. das waren Trnen und Brisen der Treue .... Geschwisterliebe war einst. Jetzt lieg ich oft auf meinem Kanapee. Am Abend werden die Fenster gro. Da lt mich mein Atem los, Und der Tod ist ganz in der Nh. Und mu ich vor meinem Spiegel stehn, Da hat sich etwas gercht. Ich wei, wie mir die Haare ausgehn Und die Zhne sind worden schlecht. Und der Mund, der nichts lie, Jetzt kann er euch alle lassen Und das Herz kann nicht fassen, Wie es einst hie! Und wo hngen in den erstarrten Zimmern, Hinter welkendem Glas, Die ewigen Photographien? Der gttliche Portier Da ich an Dir vorberlief als Knabe, Wuchst Du ins Tor unendlich aufgehoben. Dein Dreispitz rhrte Wappensterne oben. Allmchtig sank Dein Bart. Mann mit dem Stabe! Wie ich mich kindlich auch vergangen habe, Gestickter Greis, Du tratst herein zu loben, Warst snftlich grausem Kindertraum verwoben, Wo ich mich gelb einstrzen sah im Grabe. Nun wieder, Bibelgott, erscheint Dein Bild! Aus Kindernchten wallt Dein breitgelockter Erzvterbart, der goldne Brust umquillt. Die winterlichen Tressen klingeln mild, Und tief beruhigt mich Dein weibeflockter Allgtiger Pelz, der durch die Sphren schwillt. Ein Lebens-Lied Feindschaft ist unzulnglich. Der Wille und die Taten, Ein erdbewutes Leben In sich, was sind sie, Welt? Es schwebt in jedem Schicksal, Im Schritt der Lust und Schmerzen, Im Morden und Umarmen, Anmut des Menschlichen! Nur das ist unvergnglich! Sahst Du die wilden Augen Buckliger Bauernmdchen? Sahst Du, wie sie sich langsam Weltdamenhaft verschleiern, Sahst Du in ihnen blinken, Das Grn von Festestraden, Musik und Lampennacht? Sahst Du den Bart von Kranken, Ihr Wolken ber Pappeln, Wie er an Gott erinnert, Getaucht in einen Sturm? Sahst Du die groe Gte Im Sterben eines Kindes? Wie uns der holde Krper Mit Zrtlichkeit entglitt? Sahst Du das Traurigwerden Von Mdchen an, am Abend? Wie sie die Kchen ordnen Und fern, wie Heilige sind. Sahst Du die schnen Hnde Durchfurchter Nachtgendarme, Wenn sie den Hund liebkosen Mit grobem Liebeswort? Wer handelnd sich emprte, Bedenke doch!! Unsagbar Mit Reden und Gestalten Sind wir uns fern und nah! Da wir hier stehn und sitzen, Wer kanns beklommen fassen?! Doch ber allen Worten Verknd ich, Mensch, wir sind!! Ein Anderes Da einmal mein dies Leben war, Da in ihm jene Kiefern standen Und Ufer schlafend sich vorberwanden, Da ich in Wldern aufschrie sonderbar. Da einmal mein dies Leben war! Wo Ufer schlafend sich vorberwanden, Was trug der Flu mit Schilf und Wolk davon? Wo bin ich und ich hre noch den Ton Von Ruderbooten, wie sie lachend landen, Wo Ufer schlafend sich vorberwanden. Wo bin ich und ich hre noch den Ton Von Equipagen, dicht im Kies verfahren, Kastanien- und Laternensprache waren Noch da und Worte doch wo sind sie schon? Wo bin ich und ich hre noch den Ton? Kastanien- und Laternensprache waren Noch da und? Atem einer breiten Schar. Und mein war ein Gefhl von Gang und Haaren. O Ewigkeit! Und werd ich es bewahren, Da einmal mein dies Leben war! Amore Wenn noch die Eitelkeit Das Auge Dir entweiht, Ist kommen nicht die Zeit. Solang Du noch willst stehn Auf Podien, gesehn, Kann Glcks Dir nicht geschehn. Wer sich noch nicht zerbrach, Sich ffnend jeder Schmach, Ist Gottes noch nicht wach. Wer noch mit Eifer spitzt, Da er ein Weib besitzt, Ist noch nicht ausgewitzt. Erst wenn ein Mensch zerging In jedem Tier und Ding, Zu lieben er anfing. Erst wer Erfllung floh, Wchst an zum Hchsten so, Wird letzter Sehnsucht froh. Erst wer sich jauchzend bot Der Schande und der Not Und zehnfach jedem Tod, Im heiligen Verzicht, Vor Liebe ihm zerbricht Sein irdisch Angesicht! Wohin schwillt er empor! Was schwingt er berm Chor Unendlich sein amor!! Ich bin ja noch ein Kind O Herr, zerreie mich! Ich bin ja noch ein Kind. Und wage doch zu singen. Und nenne Dich. Und sage von den Dingen: Wir sind! Ich ffne meinen Mund, Eh Du mich lieest Deine Qualen kosten. Ich bin gesund, Und wei noch nicht, wie Greise rosten. Ich hielt mich nie an groben Pfosten, Wie Frauen in der schweren Stund. Nie mht ich mich durch mde Nacht Wie Droschkengule, treu erhaben, Die ihrer Umwelt lngst entflohn! (Dem zaubrisch, zerschmetternden Ton Der Frauenschritte und allem, was lacht.) Nie mht ich mich, wie Gule, die ins Unendliche traben. Nie war ich Seemann, wenn das l ausgeht, Wenn die tausend Wasser die Sonne verhhnen, Wenn die Notschsse drhnen, Wenn die Rakete zitternd aufsteht. Nie warf ich mich, Dich zu vershnen, O Herr, aufs Knie zum letzten Weltgebet. Nie war ich ein Kind, zermalmt in den Fabriken Dieser elenden Zeit, mit rmchen, ganz benarbt! Nie hab ich im Asyl gedarbt, Wei nicht, wie sich Mtter die Augen aussticken, Wei nicht die Qual, wenn Kaiserinnen nicken, Ihr alle, die ihr starbt, ich wei nicht, wie ihr starbt! Kenn ich die Lampe denn, kenn ich den Hut, Die Luft, den Mond, den Herbst und alles Rauschen Der Winde, die sich berbauschen, Ein Antlitz bse oder gut? Kenn ich der Mdchen stolz und falsches Plauschen? Und wei ich, ach, wie weh ein Schmeicheln tut? Du aber, Herr, stiegst nieder, auch zu mir. Und hast die tausendfache Qual gefunden, Du hast in jedem Weib entbunden, Und starbst im Kot, in jedem Stck Papier, In jedem Zirkusseehund wurdest Du geschunden, Und Hure warst Du, manchem Kavalier! O Herr, zerreie mich! Was soll dies dumpfe, klgliche Genieen? Ich bin nicht wert, da Deine Wunden flieen. Begnade mich mit Martern, Stich um Stich! Ich will den Tod der ganzen Welt einschlieen. O Herr, zerreie mich! Bis da ich erst in jedem Lumpen starb, In jeder Katz und jedem Gaul verreckte, Und ein Soldat, im Wstendurst verdarb. Bis, grauser Snder ich, das Sakrament weh auf der Zunge schmeckte, Bis ich den aufgefrenen Leib aus bitterm Bette streckte, Nach der Gestalt, die ich verhhnt umwarb! Und wenn ich erst zerstreut bin in den Wind, In jedem Ding bestehend, ja im Rauche, Dann lodre auf, Gott, aus dem Dornenstrauche. (Ich bin Dein Kind.) Du auch, Wort, prale auf, das ich in Ahnung brauche! Geu unverzehrbar Dich durchs All: Wir sind!! Aus Einander Oden Lieder Gestalten 1915 Lcheln Atmen Schreiten Schpfe Du, trage Du, halte Tausend Gewsser des Lchelns in Deiner Hand! Lcheln, selige Feuchte ist ausgespannt All bers Antlitz. Lcheln ist keine Falte, Lcheln ist Wesen vom Licht. Durch die Rume bricht Licht, doch ist es noch nicht. Nicht die Sonne ist Licht, Erst im Menschengesicht Wird das Licht als Lcheln geboren. Aus den tnenden, leicht, unsterblichen Toren, Aus den Toren der Augen wallte Frhling zum erstenmal, Himmelsgischt, Lchelns nieglhender Brand. Im Regenbrand des Lchelns sple die alte Hand, Schpfe Du, trage Du, halte! Lausche Du, horche Du, hre! In der Nacht ist der Einklang des Atems los, Der Atem, die Eintracht des Busens gro. Atem schwebt ber Feindschaft finsterer Chre. Atem ist Wesen vom hchsten Hauch. Nicht der Wind, der sich taucht In Weid, Wald und Strauch, Nicht das Wehn, vor dem die Bltter sich drehn ... Gottes Hauch wird im Atem der Menschen geboren. Aus den Lippen, den schweren, Verhangen, dunkel, unsterblichen Toren, Fhrt Gottes Hauch, die Welt zu bekehren. Auf dem Windmeer des Atems hebt an Die Segel zu brsten im Rausche, Der unendlichen Worte nchtlich beladener Kahn. Horche Du, hre Du, lausche! Sinke hin, kniee hin, weine! Sieh der Geliebten erdenlos schwindenden Schritt! Schwinge Dich hin, schwinde ins Schreiten mit! Schreiten entfhrt Alles ins Reine, alles ins Allgemeine. Schreiten ist mehr als Lauf und Gang, Der sternenden Sphre Hinauf und Entlang, Mehr als des Raumes tanzender berschwang. Im Schreiten der Menschen wird die Bahn der Freiheit geboren. Mit dem Schreiten der Menschen tritt Gottes Anmut und Wandel aus allen Herzen und Toren. Lcheln, Atem und Schritt Sind mehr als des Lichtes, des Windes, der Sterne Bahn, Die Welt fngt im Menschen an. Im Lcheln, im Atem, im Schritt der Geliebten ertrinke! Weine hin, kniee hin, sinke! Das Jenseits Wir kommen wieder, wir kehren heim In Dich, Du gute Mutter unser. Schon hngt uns, hngt uns ber die Stirn, Mild ber die Stirne des Todes Flieder. Wo fahren die feurigen Wolken hin, Wo tanzen die mutigen Flsse her, Was will der Meere Spiel, Das Laub an der Wand des Himmels gerankt? Nun kehren wir heim, nun kehren wir ein, Mehr ist als Dasein Gewesen sein, Stark ist der Tod, doch siehe das Strkste, Strker als Tod ist Musik. In unsere Mutter kehren wir ein ... Gott fhrt ber uns, der gute Mann, Da heben wir an, und heben uns auf, Arien selige schweben wir hin, Und hngen im Herzen der Sterblichen, Und locken die ewigen Trnen. Trne, klarer Planet! Hier leben wir, Leben in Gnade, sind nichts als Lied. Warum mein Gott Was schufst Du mich, mein Herr und Gott, Der ich aufging, unwissend Kerzenlicht, Und dahin jetzt im Winde meiner Schuld, Was schufst Du mich, mein Herr und Gott, Zur Eitelkeit des Worts, Und da ich dies fge, Und trage vermessenen Stolz, Und in der Ferne meiner selbst Die Einsamkeit?! Was schufst Du mich zu dem, mein Herr und Gott? Warum, warum nicht gabst Du mir Zwei Hnde voll Hilfe, Und Augen, waltend Doppelgestirn des Trostes? Und eine Stimm aprilen, regnend Musik der Gte, Und Stirne berhangen Von ser Lampe der Demut? Und einen Schritt durch tausend Straen, Am Abend zu tragen alle Glocken der Erde Ins Herz, ins Herze des Leidens ewiglich?! Siehe es fiebern So viele Kindlein jetzt im Abendbett, Und Niobe ist Stein und kann nicht weinen. Und dunkler Snder starrt In seines Himmels Ausgemessenheit. Und jede Seele, fllt zur Nacht Vom Baum, ein Blatt im Herbst des Traumes. Und alle drngen sich um eine Wrme, Weil Winter ist Und warme Schmerzenszeit. Warum, mein Herr und Gott, schufst Du mich nicht, Zu Deinem Seraph, goldigen, willkommenen, Der Hnde Kristall auf Fieber zu legen, Zu gehn durch Trenseufzer ein und aus?! Gegret und geheien: Schlaf, Trne, Stube, Ku, Gemeinschaft, Kindheit, mtterlich?! Und da ich raste auf den Ofenbnken, Und Zuspruch bin, und Balsam Deines Hauses, Nur Flug und Botengang, und mein nichts wei, Und im Gelock den Frhtau Deines Angesichts! Die Tugend Die Lge ist das Weib des Potiphar, Mit schleppentrgem ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 41883
Author: Werfel, Franz
Release Date: Jan 20, 2013
Format: eBook
Language: German

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