Amoralische Fabeln

Amoralische Fabeln

Ein junges Schaf lief an der Seite des Bckleins glcklich ber die Wiese. Es schmiegte seine feuchte Schnauze dicht an die Nase seines Gefhrten, und die Lcklein ihrer weichen, wolligen Felle kruselten sich ineinander. Das gefiel dem Schflein, das neben seiner Mutter graste. Ich kann nur etwas nicht begreifen, fing das Schfchen wieder an. Neulich sagte ich, ich wollte nicht heiraten, es sei lustiger so, als wenn man sich ewig um seine Jungen kmmern msse und nie springen knne, wohin man wolle. Da haben mich alle gescholten, und haben gesagt, das sei die Bestimmung eines Schafes, Mutter zu werden, und die Natur habe es so gewollt. Und der Herr Vater hat mir gesagt, ich sei ein ganz entartetes Lamm, und kein Bcklein werde mich je heiraten wollen, wenn ich eine solche Gesinnung htte. Und jetzt werde ich wieder gescholten und habe nun doch die richtige Gesinnung. Das Schfchen mhte klglich. Kind, sagte die Alte, es ist da ein Unterschied. Sagst du, du habest keine Lust zum Heiraten, es sei dir unbequem und du wollest deine Freiheit wahren, so fallen alle mnnlichen Schafe ber dich her. Und sagst du, du mchtest gerne heiraten, die weiblichen. Sagst du aber, du freuest dich auf deine Jungen, so nennen dich die Mutterschafe schamlos, und sagst du, du httest lieber keine, so schtteln alle die Kpfe, die mnnlichen und die weiblichen, die alten und die jungen. Darum, Schfchen, sei klug! Schweig! Denken kannst du, was du willst! Die alte Ziege nickte. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 64541
Author: Wenger, Lisa
Release Date: Feb 13, 2021
Format: eBook
Language: German

Contributors

Illustrator: Petersen, Carl Olof, 1881-1939