Die Brüder Schellenberg

Die Brüder Schellenberg

Das Tor des Krankenhauses fiel hinter Georg Weidenbach ins Schlo. Er hstelte, als er die rauhe Straenluft einatmete, und stlpte den Mantelkragen in die Hhe. Und schon schlug er, fast automatisch, jenen Weg ein, den er in tausend Trumen und Phantasien whrend seines Krankenlagers gegangen war. Er verlor sich rasch im Gewimmel jener endlosen Straenzge, die quer durch die Stadt nach dem Alexanderplatz fhren. Hier, am Alexanderplatz, war in einem Warenhaus seine Geliebte als Verkuferin ttig, Christine, der schwarze Teufel mit den Augen eines wilden Hengstes, wie der Zeichner Katschinsky sie genannt hatte. Seine Geliebte, und wenn man wollte, seine Frau. Oder durfte er sie nicht so nennen? Nach all dem, was sich zwischen ihnen ereignet hatte? Und das war, bei Gott, nicht alltglich! Trotz der Knappheit seiner Barschaft, die zu uerster Sparsamkeit mahnte, htte Georg wohl die Elektrische nehmen knnen, aber er empfand es als eine Art Wollust, diese Stunde zwischen der Entlassung aus dem Krankenhaus und dem Wiedersehen mit Christine bis auf die letzte Minute und Sekunde auszukosten. Ja, nun kam er also, treibend in diesem Strom hastender Menschen und jagender Wagen, und sie sah ihn nicht! Sie ahnte es nicht, da er, Schritt fr Schritt, immer nher kam. Wrde sie zu Boden sinken? Er lchelte mit geweiteten Augen, ein erregtes, fast verzcktes Lcheln, aber so elend hatte ihn die Krankheit gemacht, da sein Lcheln wie eine Grimasse des Schmerzes aussah. Er keuchte leise. Schweiperlen standen auf seiner Stirn, die Knie zitterten ihm. ......Buy Now (To Read More)

Product details

Ebook Number: 67112
Author: Kellermann, Bernhard
Release Date: Jan 6, 2022
Format: eBook
Language: German
Publisher: S. Fischer
Publication Date: 1925
Publisher Country: Germany