Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika

Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika

Gehe hinaus in die Welt, mein Buch, du Ergebnis vieler Arbeitsstunden, aber auch die Freude meiner Muezeit. Du sollst meinen Mitbrgern einen Einblick in elf Jahre deutscher Kolonialpolitik geben, vielfach von Erfolgen gekrnt, aber auch von Rckschlgen begleitet sowie mit Fehlern und Irrtmern durchsetzt. Mgen wir aus beidem lernen, in erster Linie, da, unbeschadet der hheren Stellung der kolonisierenden Rasse, das Ziel einer grozgigen Kolonialpolitik die Angliederung der in erworbenen Lndern vorgefundenen Urbevlkerung sein mu und nicht deren gewaltsame Unterdrckung oder gar Vernichtung. Diese Lehre wird umsomehr einleuchten, wenn dir der Nachweis gelingt, da eine solche Politik nicht blo im Sinne der Humanitt und des Christentums gelegen ist, sondern vor allem im eigensten Interesse der kolonisierenden Macht. Denn eine andere Kolonialpolitik lohnt die zu bringenden Opfer nicht. Sie wird daher fr das Mutterland stets zu dem werden, was man ein schlechtes Geschft nennt und infolgedessen besser ganz unterlassen. Denn, um ein schlechtes Geschft zu machen, geht der Staat sowenig wie der einzelne in die Kolonien. Die Ureinwohner des Schutzgebietes waren anscheinend die in zahlreichen Resten jetzt noch vorhandenen Bergdamaras und Buschmnner. Zu ihnen stieen in einer Zeit, ber die uns nichts bekannt ist, die alteingesessenen Hottentottenstmme der Bondelzwarts, mit dem Hauptsitze in Warmbad, und der roten Nation, mit dem Hauptsitze in Hoachanas. Der letzteren hatten sich noch die Stmme der Feldschuhtrger, der Franzmann-Hottentotten und der Swartboois angegliedert, sie bte aber auch eine stillschweigend anerkannte Oberherrschaft ber den Bondelzwartsstamm aus. Ganz abseits standen die Topnaars am unteren Swakop, die sich schlielich vor den ewigen Kriegsunruhen in die Dnen des unteren Kuiseb flchteten und dort heute noch unter englischer Herrschaft (Walfischbai) leben. Ein Teil dieses Stammes hatte sich jedoch schon vorher abgezweigt und war die Kste entlang in das Kaokofeld gezogen, zur Zeit mit dem Hauptsitz in Zesfontein. Dahin zog auch spter, um dies vorauszuschicken, gleichfalls wegen der ewigen Kriegsunruhen, der Stamm der Swartboois aus Rehoboth und nahm seinen Hauptsitz in Franzfontein. Der grte Teil dieses Stammes emprte[S. 2] sich in der Folge (1897) gegen die deutsche Herrschaft und befindet sich zur Zeit als kriegsgefangen in Windhuk. Mit dem Eindringen der Hottentotten verschwanden die Urbewohner, die Bergdamaras und die Buschmnner. Entweder zogen sie sich in schwer erreichbares Gelnde zurck, oder sie traten in die Dienste der Eindringlinge. Den gleichen Proze sehen wir in der Folge sich auch im Hererolande abspielen. ......Buy Now (To Read More)

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Ebook Number: 59088
Author: Leutwein, Theodor Gotthilf von
Release Date: Mar 18, 2019
Format: eBook
Language: German